Bugatti 100 P

Bausatz: Special Hobby                  Maßstab: 1:72

Ich fand die Linienführung dieses Flugzeugs schon immer toll, allerdings konnte ich mich nie zu einem Resinbausatz dieser Maschine entschließen.

Nun hat Special Hobby diesen Typ als Spritzgußbausatz herausgebracht.
Die Teile bieten das was man von Kleinserie erwartet, auf den ersten Blick ganz hübsch, ein paar Unsauberkeiten in der Spritzform und einiges an Grat. Später stellt man fest, die Paßgenauigkeit ist eher schlecht, alle Teile benötigen mehr oder weniger Nacharbeit und auch für Spachtel bleibt noch genügend Platz.

Wie üblich beginnt der Bau mit dem Cockpit. Ich finde das Cockpit für den Maßstab und diese Größe gut detailliert. Bei der Farbgebung habe ich mich an der Museumsmaschine in Oshkosh orientiert. Ein Decal für das Instrumentenbrett wäre natürlich sehr hilfreich gewesen, so mußte ich mit viel Mühe (und Frust) aus alten Decalbögen Instrumente auschneiden und einzeln aufkleben. Das Ergebnis ist, denke ich, ganz ordentlich.

Da das Vorbild erst mit ca. 60 Jahren Verspätung fertiggestellt wurde und nie geflogen ist, kann man sich bei diesem Modell wohl ein paar Freiheiten herausnehmen. Also habe ich z.B. dem Sitz ein paar Gurte spendiert. Auf die Öffnung in der Kabinenhaube habe ich ebenso verzichtet wie auf die Änderung der Spinnerspitze.

Beim probeweisen Zusammenbau der Rumpfhälften mit der Kabinenrückwand bleibt im Vorderteil ein Spalt von ca. 1 mm. Eine Abstimmung mit der Kabinenhaube und dem Tragflächenbauteil zeigte, daß der Rumpf so breit bleiben muß. Deshalb habe ich im Vorderteil einen Keil von 1 mm (Flügelanschluß) auf 0,5 mm (Bug) eingefügt.

Anschließend bin ich von der Bauanleitung abgewichen und habe den Rumpf mit der Kabinenrückwand, außer im Vorderteil, ohne Cockpiteinrichtung zusammengeklebt. Das hat die weiteren Anpassungsarbeiten sehr erleichtert. Um einen runden Bug im Durchmesser des Spinners zu erzielen mußten noch die Seitenwände und die Kabinenhaube abgeschliffen werden. Danach konnte die Inneneinrichtung von oben her eingesetzt und auch der Vorderrumpf verklebt werden. Die Cockpit-/Getriebeeinheit (Step 2) ist insgesamt ca. 1 mm zu lang, deshalb mußte ich das Frontschott mit der Propellerwelle entsprechend anpassen.

Die Lufthutze hinter dem Cockpit wurde komplett abgeschliffen und durch eine Eigenanfertigung aus dünnem Blech ersetzt. Die Fahrwerksschächte mußten in der Höhe etwas nachgearbeitet werden um die Flügelschalen ohne Spannung verkleben zu können. Die Rumpfanschlüsse der Tragfläche passen schlecht.

Nach Abgleich mit Vorbildfotos wurde die linke Krümmerleiste um 2 mm nach vorn verschoben. Die Kühllufteinlässe im Leitwerk sind aus Resin gut wiedergegeben, müssen aber auch komplett beigespachtelt werden.

Beim Fahrwerk wurden die Radgabeln deutlich schlanker geschliffen und mit Steckachsen versehen. Einzugsstreben fehlen und entstanden im Eigenbau. Deren Anlenkpunkte am Fahrwerk sind aber vorhanden. Die Fahrwerksklappen wurden aus dünnerem Material neu angefertigt. Die kleinen Abdeckungen neben den Fahrwerksbeinen sind ziemlich groß geraten und sollen in voller Materialstärke auf die Tragflächenunterseite aufgeklebt werden. Diese habe ich etwas verkleinert und schräg auslaufend abgeschliffen.

Die Propellerblätter wiesen teilweise einen ziemlich heftigen Grat auf, hier war äußerste Vorsicht geboten um keinen Bruch zu produzieren.

Es ist schön das Special Hobby sich eines solchen Exoten in Spritzguß angenommen hat, allerdings hätte die Umsetzung durchaus etwas präziser sein können.

Wolfram Witschel

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